Neue Marken mit fantastischen Gründern und Gründerinnen begeistern mich. Umso mehr wenn eine Berlinerin ein neues Modelabel gründet und damit eine ganz bestimmte Nische im großen Haifischbecken der Tennisbekleidungsindustrie besetzen will. Wir stellen euch heute Andrea Tübbicke-Schmidt vor, die vor einem Jahr das Modelabel 30 Love gegründet hat. Passende und frische Feel Good-Tennismode für die Tennisspielerin über 30. Warum das der Markt braucht und was hinter der Gründerin steckt verraten wir euch.
Nicht erst seit der Tennisklamottendiskussion, die bei den Australian Open um Serena Williams "Catsuit" ausgebrochen ist, stellt sich für viele Tennisspielerinnen die Frage, wo man nach einem "passenden" Tennisoutfit suchen soll. Tennisklamotten der gängigen Bekleidungshersteller sind für viele Tennisspielerinnen gerade im etwas "fortgeschrittenen" Alter nicht mehr ideal und passend. Sei es vom Schnitt her oder von den Farb- und Stoffkombinationen. Zu kurz, zu eng, zu viel Farbkiste - der Frust beim Einkaufen vermiest der ein oder anderen TennisTravellerin da manchmal das Shopping-Erlebnis.
Umso erfrischender ist es, wenn eine Jungunternehmerin eine neue Bekleidungsmarke gründet und damit genau die "Over Thirties" mit passender, gut sitzender Tennisbekleidung strahlen lassen möchte. Feel Good over Thirties lautet die Devise. Daher stellen wir euch heute Andrea Tübbicke-Schmidt und ihr Modelabel 30 Love vor - wie immer mit Fragen, die auch nicht von der Stange sind.
Ich bin 36 Jahre alt und lebe mit meinem Mann Peter und meiner kleinen Tochter Annabelle in Berlin. Und ich bin Gründerin von „30 Love“.
Ich habe selber festgestellt, wie schwer es ist, schöne Tenniskleidung zu finden, in der ich mich „angezogen“ und wohl fühle. Als ich mich dann in meinem Bekanntenkreis umhörte, bekam ich ähnliches Feedback. Und da habe ich gedacht: hier kann ich etwas Positives für das Damentennis bewirken und habe „30 Love“ auf den Weg gebracht.
Mich stört, dass die Röcke so unverschämt kurz sind. Im Büro, im Alltag oder auch bei anderen Sportarten würde ich niemals auf die Idee kommen, solche Röcke zu tragen.
Und auch in den Oberteilen fühlte ich mich häufig eingeengt und dachte, ich sollte besser den Bauch einziehen. Ich hatte immer das Gefühl, ständig an der Kleidung herum zupfen zu müssen, damit sie sitzt. Und beim Aufschlag hatte ich die Befürchtung, auf einmal ganz im Freien zu stehen.
Wenn ich auf dem Tennisplatz bin, dann möchte ich Spaß haben und mich so richtig auspowern. Das geht aber leider nicht, wenn dauernd diese negativen Gedanken in mir kreisen. Und da ich nach wie vor ehrgeizig bin, möchte ich mein bestes Tennis spielen. Aber auch das klappt nicht, wenn mir Gedanken um mein Aussehen die Konzentration rauben.
Stell Dir mal vor, Du kannst auf dem Platz einfach sein, wie Du bist. Du musst keine Angst haben, mehr Haut zu zeigen als Du möchtest. Nichts zwickt und zwackt, nichts scheuert. Du fühlst Dich endlich frei. Wie gut wäre es, wenn Du in Deinem Tennisoutfit einfach unangestrengt gut aussiehst? Negative Gedanken um Deinen Körper verschwinden? Überleg mal, wie schön es wäre, wenn Du viel selbstbewusster wärst und die anderen das auch spüren - und zwar auf und neben dem Platz? Und Du ganz nebenbei auch noch besser spielst? Genau das dürfen die Tennisdamen erwarten! Oder wie es schon der Modeschöpfer Yves Saint-Laurent ausdrückte: “Good clothing is a passport for happiness.”
Ja, davon bin ich überzeugt. Es gibt auch Forschungsergebnisse dazu. Studien belegen, dass unsere Kleidung nicht nur einen großen Einfluss auf unsere Stimmung hat, sondern auch auf unsere Leistung. Die Sozialpsychologin Barbara Fredrickson von der University of North Carolina hat dazu ein Experiment durchgeführt: sie hat Frauen und Männer einen Mathe-Test absolvieren lassen. Eine Hälfte der Teilnehmenden sollte währenddessen einen Badeanzug bzw. eine Badehose, die andere Hälfte ein Sweatshirt tragen.
Das Ergebnis: Diejenigen Frauen, die während eines Mathe-Tests einen Badeanzug trugen, schnitten deutlich schlechter ab als diejenigen, die ein Sweatshirt anhatten. Die Forscher konnten damit folgendes zeigen: wenn ihr Körper zur Schau gestellt wird, machen sich Frauen zu viele Gedanken darum, was andere wohl über sie denken und können sich nicht so gut auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren. In der Konsequenz leidet die Leistung. Bei Männern hingegen hatte die Kleidung keinerlei Einfluss auf ihre Leistung.
In einer weiteren Untersuchung haben Psychologen der Universität Toronto herausgefunden, dass Damen in lockeren Sportoutfits bei Tests u.a. zur Hand-Auge-Koordination deutlich bessere Ergebnisse erzielten als Frauen in eng anliegender Kleidung. Die Begründung war auch hier dieselbe. Von daher gilt „dress for success“ auch auf dem Tennisplatz.
Die 30 Love Kleidung ist so designt, dass sie nicht am Körper klebt, sondern wunderschön, figurschmeichelnd und locker fällt. Unsere Röcke, Kleider und Shorts haben eine optimale moderate Länge - nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang, dass es altbacken aussehen würde - eben genau richtig. Zudem wirst Du an den richtigen Stellen unterstützt z.B. durch den breiten hohen Bund oder die eingenähten Shorts. Kurz zusammengefasst: Du kannst Dich darauf verlassen, dass Du in 30 Love auf dem Platz eine gute Figur machst. Darum musst Du Dich nicht weiter kümmern. Dein Fokus kann daher vollständig da sein, wo er hingehört: beim nächsten Ball.
Mein Lieblingsstück aus der aktuellen Kollektion ist das Kleid „Gabriela“. Es fällt einfach wunderschön und macht eine unheimlich tolle Figur. In Kombination mit der Shorts „Anke“ finde ich es unschlagbar.
Ich designe selbst und meine Schnittmacherin Ines hilft mir dann dabei, meine Vorstellungen und Skizzen in Musterteile und Schnitte umzusetzen. Für den Stoff hatte ich ganz besondere Vorstellungen. Er sollte sehr elastisch sein und sich wie eine zweite Haut anfühlen. Es war gar nicht so einfach, so etwas zu finden. Ich habe mehrere Stoffmessen besucht und alle Angebote durchkämmt. Bei einem italienischen Anbieter habe ich dann meinen Traumstoff gefunden, aus dem dann die gesamte Kollektion in einer Textilmanufaktur im Erzgebirge gefertigt wurde. Die Logos und Waschetiketten drucke ich selbst auf die Kleidung. Verpackung und Versand mache ich ebenfalls selbst. Die Produktion in Deutschland liegt mir sehr am Herzen - auch in diesem Punkt möchte ich es bewusst anders machen als die großen Marken.
Der Tiefpunkt war ganz klar der erste Lockdown im März 2020. Genau dann als mein Stoff produziert werden sollte, wurde ganz Italien dicht gemacht. Ich wusste nicht, ob die Firma das wirtschaftlich überleben würde und ich meinen Stoff, den ich bereits bezahlt hatte, jemals bekommen würde. Am Ende ging dann doch noch alles gut. Ich konnte zwar die Kollektion nicht wie geplant im Frühjahr herausbringen, sondern erst im Herbst, aber immerhin.
Eine tolle Erfahrung war und ist es immer wieder, dass ich viel Support bekomme. So häufig wie noch nie zuvor, habe ich den Mut gefasst und Menschen aktiv um Unterstützung gebeten. Und im Ergebnis bekomme ich überwiegend positives Feedback und echte Hilfe. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.
Das war einfach unbeschreiblich. Aber noch schöner war es, als unsere Damen 30 Mannschaft, die fertige Kollektion das erste Mal anprobiert hat. Die Mädels, die sich dann sogar als Models für das Fotoshooting zur Verfügung gestellt haben, waren begeistert und sahen einfach unfassbar gut aus. Das war das schönste Gefühl überhaupt.
30 Love soll eine kleine, feine und unabhängige Marke bleiben. Ich möchte sukzessive neue Farben und neue Teile herausbringen, die perfekt mit der bestehenden Kollektion harmonieren. Mein Ziel ist es, dass meine Kundinnen lange etwas von Ihren 30 Love Stücken haben, und sie immer wieder neu miteinander kombinieren können - wie ein gutes Business-Outfit. Ich freue mich, wenn sich immer mehr herumspricht, dass Wohlfühlen und gutes Aussehen auf dem Tennisplatz kein Widerspruch mehr ist und 30 Love zur Lieblingsmarke der Tennisdamen wird.
Als Jugendliche habe ich viel gespielt und auch ein paar Erfolge feiern können wie den Gewinn der Berliner und Ostdeutschen Meisterschaften. Mit dem Einstieg in den Beruf rückte das Tennis erst mal in den Hintergrund und ich habe länger pausiert. Vor zwei Jahren habe ich erstmalig wieder den Schläger in die Hand genommen. Nach dem verkorksten Winter freue mich jetzt richtig auf die Sommersaison und versuche mich dafür fit zu machen.
Ich bin ein großer Miami Beach-Fan. Bei meinem ersten Besuch war ich 16 Jahre alt als wir mit der ersten Damen- und Herrenmannschaft unseres Tennisclubs die Saisonvorbereitung in Florida machen durften. Seitdem zieht es mich immer wieder nach Miami Beach.
Mich interessiert ganz besonders, welche Erfahrungen Ihr mit dem Thema Tenniskleidung macht? Fällt es Euch leicht, schöne Kleidung zu finden? Was könnte noch besser sein? Was würdet Ihr Euch von Eurer Kleidung wünschen? Ich freue mich sehr, wenn Ihr unter www.30love.de vorbeischaut und mir Eurer Feedback gebt.
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