In Teil zwei unseres Padel-Specials geht`s um Schlagtechnik und Taktik. Für alle, die noch nicht wissen, was es ein Salida, Contra pared ,x3 oder Bandeja ist, bringt unser Padel-Experte Yannik Mann Licht ins Dunkel. Vom Aufschlag über die Grundschläge, den Lob, Stop oder Überkopfball - für all die verschiedenen Padel-Schläge und Schlagvarianten haben wir für euch nicht neben einer Erklärung auch ein passendes Kurzvideo. Damit ihr auch seht, wie der einzelne Schlag funktioniert und gespielt wird. Und für die Padel-Könner unter euch - oder die, die es noch werden möchten - hat Yannik zu jedem Schlag einen absolut wertvollen Taktik-Tipp. Nicht nur "Haudrauf", sondern smartes Padelspielen ist angesagt. Und das ist doch an vielen Stellen ziemlich anders als Tennis. Umso wichtiger ist es, das Ganze spielerisch und taktisch gleich richtig anzugehen.
Viel Spaß mit unserem zweiten Teil! Danach sollte jeder von euch wissen, dass mit einem Chiquita beim Padeln keine Banane gemeint ist!
Die meisten starten beim Padel mit dem Spielen. Das ist es, was so viele Spieler in kurzer Zeit begeistert - Competition mit den Freunden in null Zeit. Die Regeln aus dem ersten Teil des Padel-Specials reichen schon, um ein Match zu beginnen. Jetzt gehen wir ein paar Schritte weiter. Die Schläge beim Padel und taktische Tipps dazu erwarten dich in der zweiten Ausgabe des Padel-Specials.
Ähnlich wie beim Tennis hat man zwei Aufschläge und wechselt nach jedem Punkt die Aufschlagseite. Der Ball muss hinter der Aufschlaglinie aufspringen und unter Hüfthöhe getroffen werden. Er wird in das diagonal gegenüberliegende Aufschlagfeld gespielt. Dort darf der Ball nach dem Aufsprung das Glas, aber nicht das Gitter berühren. Bei Netzrollern wird der Aufschlag wiederholt. Damit der Ball für den Gegner schwierig wird, versuchen wir den Aufschlag als Slice zu spielen und damit den Ball flach zu halten.
Spiel den Ball möglichst nah an die Aufschlaglinie. So ist der Ball länger unterwegs und du hast Zeit, in die Netzposition zu gelangen. Falls du nicht schnell auf den Beinen bist, solltest du auch nicht allzu schnell aufschlagen, sonst bist du nicht in Position, wenn dein Gegner den Ball trifft.
Das primäre taktische Ziel ist es, die Netzposition zu erobern oder zu halten. Die meisten Punkte werden beim Padel in der Netzposition gewonnen. Nutze deine Chancen, um mit deinem Partner zusammen ans Netz zu laufen. Der einfachste Weg ans Netz ist der nach einem guten Lob (Anfängerbereich). Fortgeschrittene Spieler versuchen auch gerne nach einem Ball auf die Füße des Gegners (Chiquita) die Netzposition einzunehmen.
Der Ball muss im Aufschlagfeld einmal aufspringen, bevor er gespielt werden darf. Die eigene Position kann hierbei frei gewählt werden. Es ist aber sinnvoll, beim Return hinter der Aufschlaglinie zu stehen und etwas näher an der Seitenwand als in der Mitte.
Der Ball, der gegen die erste Scheibe seitlich kommt, kann nach der Wand gespielt werden. Sollte er erst gegen die zweite seitliche Scheibe springen, musst du versuchen den Ball nach dem Aufsprung auf dem Boden zu spielen.
Beim Return im Anfängerbereich geht es erstmal darum den Gegner zu einem weiteren Schlag zu zwingen. Auf diesem Level soll der Gegner, wenn er am Netz ist, ruhig alle Punkte machen - für sich und für dich. Sollte unser Gegner von uns einen einfachen Ball bekommen und darauf mit einem Winner antworten, herzlichen Glückwusch! Lieber lasse ich den Gegner den Punkt machen, als selber den Fehler. Zwischen “der Gegner gewinnt den Punkt” und “ich verliere den Punkt” gibt es einen großen Unterschied.
Spielst du aus der Defensive Longline, wird dein Gegner, um Druck zu machen, sehr wahrscheinlich auf deinen Partner wechseln und du kannst wieder zurück in deine Position. Sollte der Ball von deinem Longline Gegner wieder auf dich zurückkommen, hast du folgende Vorteile:
Direkte Grundschläge sind alle Schläge, die nach dem Aufsprung ohne Bandenkontakt gespielt werden.
Triffst du den Ball in der Defensivposition unter Netzhöhe versuchst du mit der Hand unter dem Treffpunkt vorzubereiten, sodass deine Bewegung zum Ball automatisch von unten nach oben geht. Damit bringst du den Ball auf jeden Fall über das Netz und er steigt nicht so stark, wie wenn du mit der gleichen Geschwindigkeit unter Netzhöhe einen Slice spielen würdest.
Kommt der Ball über Netzhöhe bei dir an, kannst du über dem Ball vorbereiten und Backspin spielen.
Tiefe Bälle - mit dem Treffpunkt unter Netzhöhe - heißen auf Spanisch salida de pared. Wenn der Ball zuerst den Boden berührt, hat er nach dem Kontakt mit der Rückwand immer Backspin. Um diesen Backspin weiterleiten zu können, öffnen wir die Schlagfläche in der Vorbereitung für den Salida de pared. So fällt der Ball nach der Rückwand auf die Schlagfläche.
Der Ball von der Rückwand, der hoch abspringt, wird mit der Hand über dem Treffpunkt vorbereitet und heißt Bajada de pared.
Generell ist es, vor allem für Tennisspieler wichtig, von Anfang an die Rückwand als Freund zu sehen, der dabei hilft das Spiel zu verlangsamen und in der Defensive mehr Zeit zu geben. Probiere die Bälle, die hinter der Aufschlaglinie aufkommen durchzulassen. In der Matchsituation greift man in der Regel auf das Bekannte zurück, aber je früher du anfängst, die Bälle durchgehen zu lassen, desto schneller wirst du in der Defensive besser.
Der contra pared ist der Schlag über die Bande. Sowohl die Rück- als auch die Seitwände dürfen einbezogen werden, um den Ball wieder auf die andere Seite zu schlagen. Mit Seit- und Rückwand ist nur die Glaskonstruktion gemeint. Das Gitter darf nicht direkt angespielt werden.
Anfänger aufgepasst: Bitte nutzt diesen Schlag erst, wenn ihr ihn ein paar mal mit einem Trainer geübt habt.
Die Bande sollte hauptsächlich dann eingesetzt werden, wenn der Ball nach der Wand nicht mehr so weit zurückkommt, dass du den Ball als Salida de pared spielen kannst. Vor allem kommt dies zustande, wenn:
Jeder Tennisspieler kennt Volleys und die meisten spielen sie auch gut. Der klassische Tennisvolley wird beim Padel vor allem im Volley to Volley Duell gespielt. Durch die kurze Distanz zum Gegner ist kaum Zeit den Schlag vorzubereiten, daher müssen kurz und hinter dem Treffpunkt vorbereitet werden.
Sollte sich der Gegner in der Defensivposition befinden, macht es Sinn den Ball mit etwas mehr Backspin zu spielen, um einen flachen Absprung von der Rückwand zu erzeugen. Dazu sollte der Ball des Gegners über Netzhöhe bei dir ankommen und deine Hand mindestens auf die Höhe des Treffpunktes hochgehoben werden. Die Schlagbewegung geht dann von hinten oben nach vorne unten.
Spiel die hohen Volleys (über Netzhöhe) schnell auf die Füße des Gegners oder vor die Linie, wenn du in die Lücke zielst. Wenn du in die Lücke spielst und der Ball zu lang nach hinten kommt, springt er weit von der Scheibe weg und wird einfacher für den Gegner. Vor die Linie bewirkt, dass der Ball im Fallen an die Scheibe kommt und dann wird es schwierig den Ball zurückzubringen.
Versuche den Punkt gemeinsam mit deinem Partner über die Mitte aufzubauen. Erst wenn der Gegner einmal in die Mitte musste, hast du danach Platz außen. Spielt gemeinsam gegen denjenigen, der gerade in der Mitte den Ball gespielt hat und bleibt dabei Mitte - Außen gegen einen.
Der Lob ist einer der wichtigsten Schläge beim Padel. Wann spielt man einen Lob? Wenn ich Zeit brauche, weil der Gegner einen guten Ball gespielt hat, an den ich nur schwer dran komme?
Die Antwort ist: NEIN, das ist Tennis. Beim Padel ist es genau andersherum. Der Lob ist beim Padel ein offensiver Schlag, weil wir unser taktisches Ziel #1, die Netzposition, durch einen guten Lob erreichen. Spielen wir den Lob zu niedrig, zu kurz, oder zu lang, laden wir den Gegner ein uns zu verhauen. Für einen guten Lob brauchen wir einen einfachen Ball. Sobald du anfängst mit den Scheiben zu spielen, rate ich dir die Lobs nach der Rückwand zu spielen. Der Ball ist nach der Rückwand schon in die richtige Richtung unterwegs und du musst nur noch ein bisschen Höhe und Richtung geben.
Spiel schwierige Bälle flach und einfache Bälle als Lob.
Auch beim Padel spielt man Stops, um den Gegner zu überraschen und zum Laufen zu bringen. Klar ist der Stop aus der Tür schön, aber wie oft klappt der? Schön ist nicht immer effektiv und der Stop muss nicht immer ein Winner sein. Ein kurzer Ball in die Mitte des Platzes reicht oft schon aus, um Kommunikationsprobleme beim Gegner zu forcieren und das Spiel aufzubrechen. Anders als beim Tennis wird beim Padel kein Stop aus der Defensivposition gespielt, da sich die Gegner in der Offensivposition am Netz befindet.
Falls der Gegner einen Chiquita spielt und nicht nach vorne kommt, spiel einen Stop. Der Ball ist relativ langsam und kommt unter Netzhöhe an. Mit etwas Backspin wird das Ganze dann zum Traumball.
Chiquita, spanisch für das kleine Mädchen, heißt der Schlag, der dem Gegner auf die Fußhöhe gespielt wird. Hierdurch zwingt man den Gegner, den Ball unter Netzhöhe zu spielen und zu heben. Ist der Chiquita gut gespielt, hat man mit diesem Ball auch die Chance in die Netzposition zu gelangen.
Der Smash ist jedem Tennisspieler bekannt und auch mit dem kleineren Schläger nicht das Problem. Hier werden nur am Anfang sehr viele Fehlentscheidungen getroffen, weil der Ball von zu weit hinten noch als Smash gespielt wird. Der Smash sollte nur genutzt werden, wenn der Ball vor dem Körper getroffen und das Körpergewicht nach vorne oben in den Ball hineingelegt werden kann. Für Lobs, die an der Aufschlaglinie herunterkommen, gibt es eine bessere Überkopfvariante - den Bandeja.
Bandeja heißt Tablett auf Spanisch. Durch die Vorbereitung des Schlägers mit hohem Ellenbogen und leicht geöffneter Schlagfläche hat er seinen Namen. Wenn der Gegner einen guten Lob spielt, der nicht lang genug ist, um ihn von der Wand zu spielen, aber auch nicht kurz genug, um einen offensiven Schlag anwenden zu können, dann kommt der Bandeja zum Einsatz. Der Bandeja ist ein defensiver Überkopfball, der dazu gemacht ist, die Netzposition beizubehalten. Durch die offene Schlagfläche kann der Ball mit etwas Backspin lang nach hinten gespielt werden und gibt uns Zeit wieder zurück in die Netzposition zu kommen. Der Treffpunkt für den Bandeja ist ungefähr auf Kopfhöhe und seitlich vom Körper. Für Tennisspieler ist er gut zu vergleichen mit bei einem hohen Slice Volley.
Kommt der Lob des Gegners kürzer und zur rechten Seite, können wir mit einem Vibora angreifen. Der Vibora hat Ähnlichkeit mit dem Slice-Aufschlag vom Tennis. Die Schlagfläche ist in der Vorbereitung eher geschlossen und die Bewegung geht nach außen, weg vom Körperzentrum, zum Ball. Durch den Sidespin, den der Ball bekommt, schlängelt der Ball sich schon durch die Luft oder nach dem Aufsprung. Der Name ist auch hier Programm. Vibora heißt Viper.
Rulo oder auch Kicksmash ins Gitter - ein traumhaft schöner Schlag, aber technisch auch anspruchsvoll. Warum Kick und nicht einfach gerade? Safety first ist die Antwort. Wir probieren dem Ball eine hohe Flugbahn über das Netz zu geben und trotzdem vor dem Gitter aufzusetzen. Der Topspin aus dem Kicksmash macht das möglich. Zweiter Aufschlag beim Tennis nach außen ist genau die Technik, die wir hier brauchen, aber mach langsam - du brauchst nicht viel Kraft.
x3 (Por tres) bedeutet “über 3”. Damit ist die drei Meter hohe Seitenwand gemeint. Hier spielen wir einen Kicksmash, der möglichst weit oben an die gegnerische Rückwand kommt und anschließend seitlich so aus dem Court fliegt.
Gancho, der Haken, wird gespielt, wenn der Gegner einen schnellen Lob über uns spielt, wo wir gerade noch so dran kommen. Dieser Schlag ist wie der Bandeja ein eher defensiver Überkopfball. Der Unterschied hier ist, dass der Ball uns und nicht neben dem Körper getroffen wird. Durch den hohen Treffpunkt kann im Normalfall gut nach außen gespielt werden.
Achtung an alle Tennisspieler - Das Handgelenk sollte relativ stabil bleiben bei den defensiven Schlägen, um uns Kontrolle zu geben und nicht Geschwindigkeit.
Padelspieler auf einem fortgeschrittenen Level behalten ihre Seite bei. Insgesamt macht das die Schlagauswahl etwas einfacher und man beginnt sich auf einer Seite zu spezialisieren. Spielen zwei Rechtshänder zusammen, hat der Rechtsseitenspieler (Vorhandseite), eher die spiel-aufbauende Rolle, währende der Spieler auf der linken Seite (Rückhandseite) mit der Vorhand in der Mitte in der Regel häufiger den Punkt beendet.
Im Anfängerbereich macht es Sinn beide Seiten kennenzulernen, um flexibel zu sein, je nachdem, mit wem man gerade auf dem Platz steht. Dennoch kann man sich von Anfang an daran gewöhnen, eine Seite während des gesamten Matches beizubehalten. Bei eigenem Aufschlag wechselt der Partner des Aufschlägers nicht die Seite.
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